Equipment

Ich ziere mich immer ein wenig Equipment Listen zu erstellen. Klar – ohne Ausrüstung kein Foto. Dennoch ist mir das Thema bei vielen Fotografen viel zu dominant. Einige versteigen sich dann sogar in Aussagen wie, dieses und jenes Foto bekommt man nur mit dieser oder jener Kamera/Linse hin. Ich stehe ganz klar auf dem Standpunkt – ein guter Fotograf macht selbst mit einem Smartphone gute Bilder und zumeist bessere als viele mit ihren Riesenboliden. Ausrüstung ist Mittel zum Zweck. Die Wahl der Ausrüstung wird von vielen Hobbyfotografen maßlos überschätzt. Das Internet mit seinen Millionen von (gekauften) Erfahrungsberichten sorgt leider für permanentes GAS (Gear-Acquisition-Syndrome) bei vielen Fotografen. Das eigentliche Ziel der Fotografie -Momente einzufangen- gerät dabei sehr oft in den Hintergrund. Häufig wird mehr getestet und verglichen als wirklich fotografiert. Die Ausrüstung ist nicht mehr Werkzeug zum Bildermachen, sondern Testen wird zum Lebensinhalt.

Dennoch geht es nicht ohne und warum ich gerade mit dieser Kamera oder jenem Objektiv fotografiere, möchte ich nachfolgend erläutern.

Kameras

Mein digitaler Weg ging von einer Canon EOS 350D über 40D, 5D, 7D, 5D MKII, Olympus E-M5, E-M1, E-M1 MKII, Panasonic GH5, G9, GM5, über Fujifilm X-H1, X-T20, X-T3 und seit November 2019 Sony A7R4, sowie die A7 III – später dann durch die A9II ersetzt.

Oder kurzgefasst – 20 Jahre Canon, 5 Jahre Oly/Pana, 1,5 Jahre Fujifilm und seit Ende 2019 Sony. OK in den letzten Jahre bin ich selber akut GAS gefährdet, hoffe aber das ich jetzt angekommen bin. Da Sony der führende Hersteller von Sensoren ist, denke ich auch dass die neuesten Technologien zuerst bei Sony aufschlagen werden. Wer weiß vielleicht ermöglicht die kommende A7IV noch weniger Rauschen bei High-ISO und macht das 200-600 noch leistungsfähiger für Morgenstunde oder Abenddämmerung.

Meine beiden Arbeitstiere sind aktuell die A7R4, sowie die A9II.

An der A7R4 begeistert mich vor allem der hochauflösende Sucher, die Ergonomie der Bedienelemente und natürlich die irren 61 MP, die selbst im APS-C 1,5x Crop immer noch 26 MP ermöglichen. Wenn man scharfe Bilder hat, ist der Detailreichtum selbst bei 200% schlichtweg unfassbar. Aber die Pixeldichte ist auch anspruchsvoll und deckt jeden Fehler gnadenlos auf.

Die A9II ist einfach die eierlegende Wollmilchsau. ISO Werte bis 12800 sind bei korrekter Belichtung problemlos. Die viel beschworene Dynamik des Sensors ist wirklich unglaublich. Man kann die Tiefen bis zum Anschlag in LR CC hochziehen ohne dass das Rauschen extrem wird. Der AFC der A9II ist wirklich unglaublich gut und für mich von Fuji kommend eine Offenbarung.

Objektive

Da hat sich in der Kürze der Zeit bereits eine breite Palette von Sony und Fremdlinsen bei mir angesammelt – von 12-600mm ist inzwischen alles dabei. Aufgrund der extrem guten Qualität heutiger Zoomobjektive bin ich auch bei Sony ein klarer Zoomer. Festbrennweiten faszinieren mich immer wieder bei bestimmten Einsätzen wie z.B. Hochzeiten. Aber auf Reisen ist das Programm oft dicht gedrängt und nichts ist mir verhasster als Objektivwechsel. Zum Einen weil es Zeit kostet, zum Anderen auch wegen des möglichen Staubeintrages ins Gehäuse und der Gefahr das was runterfällt. Und der „Fußzoom“ geht auch nicht immer.

Nachfolgend einige meiner besonderen Lieblinge.

Sony 16-35 f4 ZA OSS
Ultraweitwinkel ist bei mir aufgrund der häufigen Landschaftsfotografie schlichtweg gesetzt. Genauso wie die Reportagebrennweite 35mm. Insofern war es nur logisch, dass ein 16-35mm in den Objektivpark gehört. Und ich habe mich bewusst gegen das „bessere“ 16-35 f2.8 GM entschieden. Es ist schlichtweg zu groß und f2.8 brauche ich auf Reisen nicht. Mein Zeiss f4 Exemplar ist scharf, stabilisiert und schön kompakt. Genau das was ich unterwegs benötige. Noch dazu sind die erzeugten Blendensterne für meine Begriffe fein. 16mm Brennweite können sowohl in der Landschaftsfotografie als auch in der Architektur zum Beispiel, sehr schön dramatisch wirken.

A7III mit 16-35mm

Sony 200-600 f5.6-6.3
Meine neue Lieblingslinse. Besonders hervorheben möchte ich, dass man mit einer Vierteldrehung den kompletten Zoombereich durchfahren kann. Die Schärfe finde ich beeindruckend für ein derart kompaktes und leichtes 600er. Zudem lassen sich sowohl der 1,4x als auch der 2x Extender anflanschen. Damit hat man dann schon ordentlich Brennweite, wenngleich die Blende auf f9 klettert und damit auch die ISO. Aber für die A7 III stellt das kein Problem dar, außerdem gibt es auch in Mitteleuropa schon mal sonnige Tage, wo 1/2000 sek. und f9 bei ISO 400 zusammenkommt.

A7III mit Sony 200-600mm @ISO 12800

35mm f1.4 GM
Im September 2021 neu dazugekommen ist das 35mm f1.4 GM. Ich hatte zwar schon das 35mm f1.8 aber so richtig glücklich war ich damit nicht. Ich hatte dann ein gutes Angebot und zögerte nicht lange. Obwohl ich mich bei Festbrennweiten immer schwer tue, da ich aus all den Jahren weiß, dass ich doch lieber ein Zoom einpacke. Aber das butterweiche Bokeh und die hohe Lichtstärke in einem kompakten Gehäuse, sorgen hoffentlich dafür, dass es kein Schrankdasein fristen muss.

35mm f1.4 bei Offenblende